von Nicolai Kolbusch
im Rahmen der Artikelserie
„Die Zukunft der Karriere: 12 Trends für ein Startup- und Entrepreneurial Mindset“
In einer sich schnell wandelnden Arbeitswelt ist ein unternehmerisches Mindset der Schlüssel zum Erfolg. Dieser Artikel zeigt, wie man durch Eigeninitiative, Risikobereitschaft und Problemlösungsorientierung die eigene Karriere aktiv gestaltet. Er beleuchtet die Bedeutung einer positiven Haltung gegenüber Unsicherheit und gibt praktische Tipps, um das innere Unternehmer-Gen zu aktivieren und berufliche sowie persönliche Ziele zu erreichen.
Wann habt Ihr das letzte Mal wirklich etwas Neues gewagt? Nicht im Urlaub, sondern in deinem Job. Wann Ihr das letzte Mal gedacht: „Das probiere ich aus, auch wenn es schiefgehen könnte“? Wenn deine Antwort „nie“ oder „schon lange her“ ist, dann wird es höchste Zeit, dein inneres Unternehmer-Gen zu aktivieren.
In einer Arbeitswelt, die sich rasant wandelt, ist es längst nicht mehr ausreichend, auf traditionelle Karrierepfade zu vertrauen. Ein unternehmerisches Mindset wird zum entscheidenden Faktor, um beruflich erfolgreich zu sein. Es befähigt Angestellte, ihre Karriere proaktiv zu gestalten, Chancen zu erkennen und zu nutzen, und sich kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Was ist ein Entrepreneurial Mindset?
Obwohl das Konzept in Theorie und Praxis derweil weit verbreitet ist, gibt es in der Lehre noch keine klar ausgereifte Definition des Begriffs. M. Harris & R. Tucker beschreiben das unternehmerische Mindset als eine „kognitive und handlungsorientierte Denkweise, die darauf abzielt, Chancen zu erkennen und zu nutzen“ (Michael H. Morris & Reginald Tucker,2021). Es umfasst die Fähigkeit, Probleme zu lösen, Ressourcen effizient einzusetzen und nachhaltige Unternehmungen zu schaffen. Ein zentrales Merkmal ist die positive Haltung gegenüber Unsicherheit, die als Chance und nicht als Bedrohung betrachtet wird. Es geht darum, in unvorhersehbaren Situationen schnell zu reagieren und Ressourcen zu mobilisieren.
Für Euch persönlich sind dabei folgende Schlüsselelemente wichtig:
• Eigeninitiative und Proaktivität
• Risikobereitschaft
• Problemlösungsorientierung
Wie Eigeninitiative und Proaktivität: Die ersten Schritte
Eigeninitiative und Proaktivität bilden ein starkes Duo, das sowohl im Berufs- als auch im Privatleben entscheidend ist. Eigeninitiative bedeutet, ohne Aufforderung zu handeln und Chancen zu erkennen, während Proaktivität vorausschauendes Handeln und Problemlösung vor dem Eintreten von Schwierigkeiten beinhaltet. Zusammen ermöglichen sie es, Chancen optimal zu nutzen, fördern beruflichen Erfolg und persönliche Entwicklung, und stärken die Flexibilität in einer sich schnell verändernden Welt. Kilic und Gök (2023) heben diese Verbindung hervor und zeigen, dass Eigeninitiative und Proaktivität nicht nur individuelle Vorteile bringen, sondern auch die Kreativität und den Erfolg von Teams und Organisationen fördern. Indem Mitarbeiter aus eigenem Antrieb handeln, Verantwortung übernehmen und vorausschauend denken, schaffen sie ein Umfeld, in dem beruflicher Erfolg und persönliche Entwicklung Hand in Hand gehen.
Unsicherheit als Sprungbrett: Die positive Haltung im unternehmerischen Mindset
Die Fähigkeit, Unsicherheit als Chance zu begreifen, ist der Kern des unternehmerischen Mindsets und ein entscheidender Faktor für Erfolg in einer dynamischen Welt. Diese positive Haltung spiegelt sich in Mark Zuckerbergs Aussage wider: „Das größte Risiko besteht darin, kein Risiko einzugehen […] In einer Welt, die sich schnell verändert, ist die einzige Strategie, die garantiert scheitert, keine Risiken einzugehen.“
Diese Worte unterstreichen, dass Stillstand in einer sich wandelnden Umgebung keine Option ist. Ein unternehmerisches Mindset ermöglicht es, Unsicherheit nicht als Bedrohung, sondern als Sprungbrett für Innovationen und persönliches Wachstum zu sehen. Wer bereit ist, Risiken einzugehen, eröffnet sich neue Möglichkeiten, passt sich flexibel an Veränderungen an und lernt aus Rückschlägen.
Sowohl im unternehmerischen als auch im persönlichen Bereich bedeutet dies, die Komfortzone zu verlassen und neue Erfahrungen zu sammeln. Nur so können wir unser volles Potenzial entfalten und ein erfülltes, dynamisches Leben führen. In einer Welt, die von ständigen Veränderungen geprägt ist, ist die Bereitschaft, Risiken einzugehen, nicht nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit, um erfolgreich zu sein.
Problemlösungsorientierung: Der Kompass in stürmischen Zeiten
Die Problemlösungsorientierung ist ein unverzichtbarer Bestandteil des unternehmerischen Mindsets und ein wertvolles Werkzeug für die persönliche Entwicklung, da sie es ermöglicht, Herausforderungen zu meistern, Chancen zu nutzen und ein erfolgreiches und erfülltes Leben zu führen. In einer Welt, die von ständigen Veränderungen und Herausforderungen geprägt ist, ist die Fähigkeit, Probleme nicht nur zu erkennen, sondern auch kreative und effiziente Lösungen zu finden, unerlässlich. Wie Daspit, Corey & Findley (2023) hervorheben, ist das unternehmerische Mindset stark von kognitiven Fähigkeiten geprägt, die es Individuen ermöglichen, in unsicheren und dynamischen Umgebungen erfolgreich zu sein. Die Fähigkeit zur kreativen Problemlösung wird hierbei als ein zentraler Aspekt des unternehmerischen Mindsets genannt. Diese Fähigkeit ist nicht nur für Innovation und Wachstum im unternehmerischen Kontext wichtig, sondern auch für die persönliche Entwicklung. Wer in der Lage ist, Probleme zu lösen, gewinnt mehr Selbstvertrauen, baut Stress ab und fördert das persönliche Wachstum.
Euer inneres Unternehmer-Gen aktivieren: Drei Praktische Tipps für den Alltag
Nachdem wir nun die Schlüsselelemente des unternehmerischen Mindsets kennengelernt haben – Eigeninitiative und Proaktivität, Risikobereitschaft und Problemlösungsorientierung – stellt sich die Frage: Wie können wir diese Fähigkeiten in unserem Alltag kultivieren und ein unternehmerisches Mindset entwickeln? Im Folgenden findet ihr praktische Tipps, die euch dabei unterstützen, euer inneres Unternehmer-Gen zu aktivieren und euren eigenen Weg zu gestalten.
1. Eigeninitiative und Proaktivität: Werdet zu Gestaltern eurer Umgebung
• Fangt klein an: Übernehmt in Eurem Alltag bewusst Aufgaben, die nicht explizit von Euch verlangt werden.
• Denkt über den Tellerrand hinaus: Fragt Euch regelmäßig: „Was könnte ich besser machen?“ oder „Wo sehe ich ungenutztes Potenzial?“. Haltet Eure Ideen fest und präsentiert sie Euch selbst.
• Baut Euch ein Netzwerk auf: Sucht den Austausch mit Kollegen, Mentoren und Experten. Nutzt jede Gelegenheit, um neue Kontakte zu knüpfen und von anderen zu lernen.
2. Risikobereitschaft: Verlasst eure Komfortzone
• Beginnt mit kleinen Risiken: Fordert Euch selbst heraus, indem Ihr neue Aufgaben übernehmt oder Euch in unbekannten Bereichen weiterbildet.
• Analysiert Risiken: Bevor ihr eine Entscheidung trefft, wägt die potenziellen Vor- und Nachteile ab. Entwickelt Szenarien und überlegt, wie Ihr mit möglichen Rückschlägen umgehen könnt.
• Seht Fehler als Lernchance: Akzeptiert, dass nicht jedes Risiko zum Erfolg führt. Reflektiert Eure Erfahrungen und nutzt sie, um Euchweiterzuentwickeln.
3. Problemlösungsorientierung: Werdet zu kreativen Denkern
• Definiert Probleme klar: Bevor Ihr nach Lösungen sucht, stellt sicher, dass Ihr das Problem vollständig verstanden habt. Fragt nach, analysiert und visualisiert.
• Nutzt kreative Techniken: Wendet Methoden wie Brainstorming, Mindmapping oder Design Thinking an, um neue Ideen zu generieren.
• Sucht nach verschiedenen Perspektiven: Sprecht mit Kollegen, Freunden oder Mentoren über eure Probleme. Oftmals führen unterschiedlicheBlickwinkel zu innovativen Lösungsansätzen.
Fazit
In der heutigen dynamischen Arbeitswelt ist ein unternehmerisches Mindset mehr als nur ein Vorteil – es ist eine Notwendigkeit. Es befähigt uns, proaktiv zu handeln, Chancen zu erkennen und Unsicherheit als Sprungbrett für Innovationen zu nutzen. Die Schlüsselelemente Eigeninitiative, Risikobereitschaft und Problemlösungsorientierung sind dabei unser Kompass. Indem wir diese Fähigkeiten kultivieren, gestalten wir nicht nur unsere Karriere, sondern auch unser persönliches Wachstum. Lasst uns also den Mut haben, neue Wege zu gehen, aus Fehlern zu lernen und unsere Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Denn nur so können wir unser volles Potenzial entfalten und ein erfülltes, dynamisches Leben führen.
Quellen:
Michael H. Morris & Reginald Tucker (2021): The entrepreneurial mindset and poverty, Journal of Small Business Management, DOI: 10.1080/00472778.2021.1890096
Kilic, E. and Gök, M.Ş. (2023), „Employee proactivity and proactive initiatives towards creativity: exploring the roles of job crafting and initiative climate“, International Journal of Organizational Analysis, Vol. 31 No. 6, pp. 2492-2506. https://doi.org/10.1108/IJOA-01-2022-3100
https://stealthagents.com/entrepreneurial-risk-taking-quotes/ (zuletzt abgerufen am 27.02.2025 um 09:45 Uhr)
Daspit, Joshua & Fox, Corey & Findley, S. (2023). Entrepreneurial Mindset: An Integrated Definition, A Review of Current Insights, and Directions for Future Research. Journal ofSmall Business Management. 61. 12-44. 10.1080/00472778.2021.1907583.
Weiterführende Bücher:
• Psychological Foundations of the Entrepreneurial Mindset
von Kelly G. Shaver 2024
• Developing Entrepreneurial Mindsets, Ideas, and Opportunities
von Heidi M. Neck, Bethlem Boronat-Clavijo, Christina Theodoraki 2025
• The Entrepreneurial Mindset Advantage
von Gary G. Schoeniger 2024
Thought Linkedin Leader:
• Linda Rottenberg: Endeavor Co-Founder & CEO, Global Entrepreneurship & VC Evangelist
• Daniel Priestley: Founder of Dent Global & ScoreApp | Awarded Entrepreneur of the Year
• Simon Sinek: New York Times bestselling author of „Start with Why“ and „The Infinite Game“, and founder of The Optimism Company
• Whitney Johnson
• Reid Hoffman
Diese Artikelreihe wurde von der Arbeitsgruppe „Startup- und Entrepreneurial Mindset“ unter der Leitung von Dr. Anabel Ternes von Hattburg verfasst. Die Autoren der einzelnen Artikel heißen Sven Schubert, Justus Jaletzke, Anna Bomm, Lizaveta Misnikova, Maya Dahl, Matteo Kollmorgen und Nicolai Kolbusch.
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.