Wenn Frauen zu mir ins Coaching kommen, höre ich oft einen Satz, der mich jedes Mal berührt: „Ich will mich selbstständig machen – aber ich weiß einfach nicht, wo ich anfangen soll.“
Ich verstehe das gut. Diese Phase zwischen innerem Wunsch und äußerer Klarheit fühlt sich manchmal an wie ein dichter Nebel. Fragen, Zweifel und ein Alltag voller To-dos, Verantwortungen und dem Anspruch, allem gerecht zu werden. In diesem Dazwischen scheint der Weg in die Selbstständigkeit oft unerreichbar.
Doch ich glaube nicht an den perfekten Plan. Ich glaube an den ersten ehrlichen Schritt.
„Ich kann das nicht – ich hab doch Job, Familie und keine Zeit“
Viele Frauen glauben, sie könnten es nicht schaffen – weil sie Job, Familie, Verpflichtungen haben und scheinbar keine Zeit. Aber genau das kenne ich aus eigener Erfahrung. Während meines BWL- und Wirtschaftspsychologie-Studiums war ich Dozentin, mein Kind ging zur Schule, mein Mann arbeitete Vollzeit und war oft auf Dienstreise. Ich organisierte unseren Alltag, kümmerte mich um Termine und Haushalt – und stand gleichzeitig in der Eishalle mit Karteikarten, während mein Kind trainierte. Nicht, weil es leicht war, sondern weil es notwendig war. Und möglich.
Selbstständigkeit muss kein Sprung ins Ungewisse sein. Sie darf wachsen. In deinem Tempo.
„Es gibt doch schon so viele Coaches“
Ja, es gibt viele – aber keine wie dich. Deine Erfahrungen, deine Perspektive, deine Haltung und deine Energie machen dich einzigartig. Menschen entscheiden sich nicht nur für Methoden, sie entscheiden sich für Vertrauen und Verbindung. Sie entscheiden sich für dich.
„Ich bin noch nicht so weit“
Oft höre ich auch: „Ich bin noch nicht so weit.“ Aber wer entscheidet das eigentlich? Es gibt keinen offiziellen Moment, in dem du plötzlich „bereit“ bist. Es gibt nur diesen Moment – und die Entscheidung, zu starten. Klarheit entsteht nicht, bevor du losgehst. Sie entsteht unterwegs.
„Ich bin aber introvertiert“
Und genau das ist eine Stärke. Gerade als introvertierte Frau bringst du oft eine besondere Tiefe, Empathie und Achtsamkeit mit. Du musst nicht laut sein, um gehört zu werden. Du darfst einfach du selbst sein. Und das genügt.
Wie du aus dem Kopf ins Tun kommst
Klarheit entsteht selten allein am Schreibtisch. Oft braucht es nur ein Gespräch – mit jemandem, der zuhört, ohne zu urteilen. Jemand, der versteht, was du suchst, ohne sofort mit Lösungen zu kommen. Vielleicht ist es ein Zoom-Call, ein Kaffee oder ein einzelner Satz, der dich aufweckt. Und plötzlich wird aus Nebel Richtung.
Du musst heute nicht wissen, wie dein ganzes Business einmal aussehen wird. Aber du darfst heute den nächsten kleinen Schritt gehen.
Es muss nicht perfekt sein – es muss echt sein
Am Ende zählt nicht, dass es perfekt ist. Sondern dass es deins ist. Wenn du auf deinem Weg bist, wirst du immer wieder Momente erleben, in denen es sich chaotisch anfühlt. Das ist normal. Wichtig ist: Du bleibst nicht im Chaos stehen. Du gehst weiter. Du klärst. Du entscheidest. Und du erinnerst dich daran: Dein Start muss nicht perfekt sein – aber er darf echt sein.
Bild @ Daniela Ponath
Vom Chaos zur Klarheit – Was Frauen vor dem Businessstart wirklich wissen sollten
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.
