Der größte Karriere-Blocker bei Frauen (und wie wir ihn lösen)

„Ich glaube, ich bin einfach nicht gut genug.“

Dieser Satz begegnet mir in fast jedem Coaching. Mal leise, wie ein Seufzen. Mal deutlich, als innere Anklage. Und immer ist da dieser Moment, in dem sich die Schultern senken, der Blick nach unten wandert – und das Herz sich schließt.

Viele Frauen spüren den Wunsch nach Selbstständigkeit. Aber dann kommt dieser Gedanke, wie aus dem Nichts:
„Andere sind viel weiter. Ich trau mich nicht. Ich weiß nicht, ob ich das kann.“

Und obwohl sie innerlich längst wissen, dass sie bereit wären – etwas in ihnen hält sie zurück. Dieser leise Zweifel wird zum lautesten Argument gegen den eigenen Traum.

Wie sich „nicht gut genug“ in der Karriere zeigt

Der Glaubenssatz „Ich bin nicht gut genug“ ist selten ein einzelner Gedanke. Er schleicht sich ein – leise, aber wirkungsvoll. Und er hat viele Stimmen:

„Ich kann doch nicht einfach mit Coaching starten – es gibt so viele, die das besser können.“
„Ich brauche erst noch drei Fortbildungen, bevor ich loslegen kann.“
„Wer bin ich schon, dass mir jemand zuhört?“
„Ich bin eher still – ich passe nicht in diese laute Businesswelt.“

Ich kenne diese Gedanken – nicht nur aus meiner Arbeit mit anderen, sondern auch von mir selbst.

Bin seit über drei Jahren selbstständig. Ich begleite Frauen in ihrer Gründungsphase, sehe, wie sie wachsen, wie sie mutig werden – und trotzdem passiert es auch mir:
Plötzlich lese ich einen Artikel, sehe einen Auftritt, und da ist er wieder – dieser Gedanke:
„Ich bin nicht gut genug.“

Neulich las ich, dass selbst der Regisseur der Batman-Filme – ein Mann mit Weltruhm – vor jeder neuen Produktion insgeheim denkt, bald würde jemand vom Studio kommen und sagen: „Was machst du hier eigentlich? Du hast doch keine Ahnung.“
Auch viele Schauspielerinnen und Schauspieler berichten davon, dass sie oft das Gefühl haben, sie würden irgendwann „enttarnt“ werden – als jemand, der nur so tut, als hätte er etwas drauf.

Das hat mich tief berührt. Weil es zeigt:
Zweifel sind kein Zeichen von Inkompetenz. Sondern ein Zeichen von Bewusstsein.
Und sie halten uns nicht davon ab, gut zu sein – nur davon, es zu glauben.

EFT – wenn Zweifel spürbar werden und gelöst werden dürfen

In meiner Arbeit unterstütze ich Frauen unter anderem mit EFT – Emotional Freedom Techniques, auch bekannt als Klopfakupressur. Dabei werden bestimmte Akupunkturpunkte sanft beklopft, während man sich mit belastenden Gedanken oder Gefühlen verbindet.

Das klingt erst einmal ungewohnt – aber es ist erstaunlich, wie schnell sich dadurch innere Spannungen lösen können.

Wenn wir zum Beispiel mit dem Gedanken arbeiten: „Ich bin nicht gut genug“, gehen wir in kleinen Schritten vor:

• Wir sprechen die innere Wahrheit aus – ehrlich, ohne Verharmlosung.
• Wir klopfen bestimmte Punkte am Körper, zum Beispiel an der Handkante oder unter dem Auge.
• Und oft verändert sich dabei ganz sanft das Gefühl:
  „Ich bin vielleicht nicht perfekt – aber ich bin bereit.“
  Oder: „Ich darf Fehler machen und trotzdem großartig sein.“

Das Ziel ist nicht, sich starkzureden. Sondern den Stress zu lösen, der dich blockiert – und dich wieder mit deinem inneren Wert zu verbinden.

Gut genug – ein neues Verständnis

„Gut genug“ heißt nicht: fehlerfrei.
Es heißt: echt. wach. bereit.

Es heißt: Ich darf losgehen, auch wenn ich noch nicht alles weiß.
Ich darf mich zeigen – mit leisen Tönen und echten Stärken.
Ich darf Zweifel haben – und trotzdem handeln.

Das ist für mich wahre Selbstständigkeit: nicht der perfekte Auftritt, sondern die ehrliche Verbindung. Zu dir selbst. Und zu denen, die du erreichst.

Mein Wunsch für dich

Wenn du dich wiedererkennst in diesen Gedanken – dann nimm das bitte nicht als Schwäche.
Sondern als Zeichen dafür, dass du auf dem richtigen Weg bist.

Du musst nicht warten, bis du dich „gut genug“ fühlst.
Du darfst heute anfangen, dir selbst zu vertrauen.
Und vielleicht ist genau das dein größter Karriereschritt.

Bild Brigitte Litzenberger @ Daniela Ponath 

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.