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Wie deine Lebensgeschichte mit deinem Führungsstil zusammenhängt
Wenn du ein Unternehmen leitest, jonglierst du vermutlich täglich mit Zahlen, To-do-Listen und Fragen von Kunden und Mitarbeitenden. Du organisierst, koordinierst und trägst die Verantwortung für die Abläufe, die Strategie und die Leistungen deiner Angestellten. Doch auf welcher Grundlage steht dein Führungsstil? Trittst du autoritär auf? Führst du kooperativ, agil, situativ? Warum?
Die Antwort darauf liegt in deiner Lebensgeschichte. Deine Erfahrungen haben dich geprägt. Deine Erkenntnisse daraus bestimmen dein Handeln. Manchmal offensichtlich, manchmal versteckt.
Deine Geschichte als Führungskompass
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie dein heutiger Führungsstil von deiner Vergangenheit geprägt ist? Stell dir vor: Du hast als Jugendliche neben der Schule gearbeitet und gelernt, mit wenig Geld kreativ umzugehen. Heute merkst du, dass dir innovative Lösungen auch im Unternehmen leichtfallen.
Oder du hast erlebt, dass deine Eltern dir früh viel Verantwortung überlassen haben. Deshalb vertraust du heute auch deinen Mitarbeitenden und förderst ihre Eigeninitiative.
Es kann aber auch sein, dass du in strengen Strukturen aufgewachsen bist und unbewusst dazu neigst, sehr klare Regeln vorzugeben. Deshalb gibt es dir Sicherheit, einen festen Plan zu haben und ihn abzuarbeiten, auch wenn sich die Situation im Laufe der Zeit ändert und eine Anpassung sinnvoll wäre.
Wenn du deine Biografie bewusst anschaust, erkennst du solche Muster. Und du kannst entscheiden: Will ich so weitermachen? Möchte ich an dieser Stelle etwas verändern? So wird deine Geschichte zu deinem inneren Kompass.
Warum du so führst, wie du führst
Vielleicht hat dich dein erster Chef ständig kritisiert, egal wie viel Mühe du dir gegeben hast. Heute merkst du, dass du selbst sehr kritisch bist. Einfach, weil du es so gelernt hast.
Vielleicht hast du von einer erfolgreichen Führungskraft gehört, mit welcher Methode sie es an die Spitze geschafft hat. Du willst ihr nacheifern, aber das fällt dir schwer, du kommst nicht voran. Denn diese Methode widerspricht einigen deiner wichtigsten Werte.
Du merkst: Führung ist nie nur eine Technik. Sie ist ein Echo deiner Erfahrungen. Wenn du dich gut kennst, kannst du bewusster handeln. Du kannst entscheiden: Was passt zu mir? Welche Teile eines Stils will ich übernehmen? Wo muss ich etwas anderes finden? Was macht mich und meine Mitarbeitenden stark? Was darf ich loslassen, weil es mich und mein Team blockiert?
Deine Biografie als Quelle für Resilienz
Ein Unternehmen zu leiten, bedeutet auch, Krisen auszuhalten. Projekte laufen schief, Kunden springen ab, der Markt verändert sich. In solchen Momenten hilft dir der Blick zurück.
Frag dich: Wann in meinem Leben habe ich schon einmal etwas Schwieriges gemeistert? Wie habe ich das geschafft?
Solche Erinnerungen zeigen dir: Ich habe schon einmal Stärke bewiesen – und ich kann es wieder tun. Wenn du Vertrauen in dich ausstrahlst, stärkst du auch dein Team.
Wenn du aus Erfahrung sagen kannst: „Wir packen das“, dann ist das nicht nur eine Floskel, sondern gelebte Glaubwürdigkeit.
Authentisch wirken – mit deiner Geschichte
Mitarbeitende und Kunden spüren schnell, ob eine Führungsperson authentisch ist. Wenn du deine Geschichte kennst und ausgewählte Episoden und Erfahrungen teilst, wirkst du nahbar und echt.
Das muss nicht bedeuten, dass du private Details preisgibst. Aber du kannst zum Beispiel zeigen, welche Werte dich leiten: „Mir ist Zusammenarbeit wichtig, weil ich selbst erlebt habe, wie sehr Gemeinschaft trägt.“ Oder: „Ich stehe für Eigenverantwortung, weil ich schon früh gelernt habe, Entscheidungen selbst zu treffen.“
Solche biografischen Anker machen dich als Unternehmerin oder Unternehmer unverwechselbar. Du führst nicht nach Schema F, sondern mit deiner ganz persönlichen Handschrift.
Deine Lebensgeschichte ist eine Schatzkiste, die du öffnen kannst, wenn du nach Antworten suchst:
- Warum handle ich in bestimmten Situationen so?
- Welche Erfahrungen haben mich stark gemacht?
- Welche Werte will ich im Unternehmen leben?
Wenn du dich mit deiner Biografie auseinandersetzt, stärkst du deinen Führungsstil, deine Resilienz und deine Wirkung. Du wächst – gemeinsam mit deinen Mitarbeitenden und deinem Unternehmen.
Praxistipp: Schlüsselerfahrungen
Nimm dir fünfzehn Minuten Zeit und schreibe drei Situationen aus deinem Leben auf, die dich besonders geprägt haben. Erfolge, Scheitern oder Wendepunkte. Alles ist erlaubt. Notiere daneben jeweils:
- Was habe ich daraus gelernt?
- Wie beeinflusst das heute meinen Führungsstil?
- Möchte ich dieses Muster beibehalten oder verändern?
So entsteht in kurzer Zeit ein kleines biografisches Führungsprofil, das dir mehr Durchblick und neue Impulse schenken kann.