Dienstag, August 19, 2025
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Der Narzisst im Business: Wenn der Chef zur toxischen Kraft wird

Narzisstische Chefs im Unternehmensalltag

In der Welt des Managements und der Unternehmensführung begegnen wir manchmal Führungspersönlichkeiten, die durch ihr Verhalten schwer zu durchschauen sind. Besonders, wenn ein Chef narzisstische Züge zeigt, kann das Arbeitsumfeld stark belastet werden. Um das Verhalten einer solchen Führungskraft besser zu verstehen, lässt sich eine Metapher aus der Psychologie heranziehen. Stellen Sie sich vor, ein junger Mann namens „Narziss“, bekannt für seine außergewöhnliche Erscheinung, lebt in einer Welt, in der er ständig bewundert werden möchte. Seine Selbstverliebtheit und sein Stolz führen dazu, dass er andere Menschen, insbesondere Frauen, verletzt, um seine eigene Eitelkeit zu schützen. Diese Geschichte, so märchenhaft sie klingt, spiegelt eine tiefere Wahrheit wider: Narzisstisches Verhalten ist kein Mythos, sondern eine Realität, die auch im beruflichen Kontext vorkommen kann.

Respekt und Wertschätzung in toxischen Arbeitsbeziehungen

„Hat mein Chef mich jemals wirklich respektiert?“ – Diese Frage stellen sich viele Mitarbeitende, die in einer toxischen Arbeitsbeziehung mit einem narzisstischen Vorgesetzten stecken. Die Betroffenen fühlen sich oft verletzt, schockiert und ratlos, weil sie nicht verstehen, warum ihr Chef so handelt.
In meiner Praxis begegnet mir diese Frage sehr häufig. Zahlreiche Menschen haben ähnliche Erfahrungen gemacht: Beziehungen zu narzisstischen Persönlichkeiten, die die berufliche und persönliche Entwicklung erschwerten. Doch mit Unterstützung von Experten ist es möglich, diese Muster zu erkennen und Wege zu finden, damit umzugehen.

Strategien narzisstischer Vorgesetzter

Es ist wichtig, die Strategien zu verstehen, mit denen narzisstische Vorgesetzte ihre Macht im Unternehmen aufbauen und aufrechterhalten:

Love Bombing im Business:
Zu Beginn überschüttet der Chef seine Mitarbeitenden mit Lob, Anerkennung und scheinbarer Wertschätzung. Er setzt auf schnelle Erfolge und verspricht Karrierechancen, um Vertrauen zu gewinnen. Doch diese Anerkennung ist manipulativ und dient nur seinem eigenen Vorteil.

Idealisierung:
Der Chef stellt sich selbst als unentbehrlich dar und sucht Mitarbeitende, die seine eigenen Wünsche und Vorstellungen erfüllen. Er schätzt Loyalität und Bewunderung, doch im Kern geht es nur um seine eigenen Bedürfnisse. Die Mitarbeitenden werden idealisiert, um sie an sich zu binden.

Entwertung:
Sobald der Chef sich sicher fühlt, beginnt er, Mitarbeitende zu kritisieren, zu destabilisieren und zu manipulieren. Er zeigt sein wahres Gesicht, setzt Sarkasmus, Wut und Druck ein, um Kontrolle auszuüben. Das emotionale Klima im Team wird zunehmend angespannt, Unsicherheit und Zweifel nehmen zu.

Machtspiele und Manipulation:
Wenn Mitarbeitende nicht mehr die gewünschte Bewunderung zeigen, beginnt der Chef, Schuldzuweisungen zu machen und sich bereits nach neuen „Partnern“ im Unternehmen umzusehen. Er nutzt Taktiken wie Gaslighting, um Zweifel zu säen, und hält an seinem Machtspiel fest.

Kündigung oder Billigen:
Wenn die Situation eskaliert, entscheidet sich der Vorgesetzte zu einer sofortigen Kündigung, damit niemand sein Kartenhaus einstürzen lässt, oder er versucht, den Mitarbeitenden mit neuen Versprechungen erneut zu manipulieren.

Umgang mit narzisstischen Führungskräften

Wenn man versteht, wie ein narzisstischer Chef denkt, wird schnell klar: Es geht ihm nicht um die Bedürfnisse seiner Mitarbeitenden, sondern um das Gefühl, selbst bewundert zu werden. Seine Handlungen sind auf Macht, Kontrolle und Selbstbestätigung ausgerichtet.
Als empathischer Mensch ist es ungesund, mit narzisstischen Vorgesetzten zu arbeiten. Kein Geld der Welt ist es wert, sich manipulieren, erniedrigen oder belügen zu lassen.
Sollte es dennoch der Umstand zwingend mit sich bringen, in dieser toxischen Umgebung seiner Arbeit nachgehen zu müssen, ist es ratsam, sich von Experten die notwendigen Informationen und Strategien zeigen zu lassen, um sich selbst zu schützen.

Bild Fotografin: Claudia Weaver

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Sabine Osterauer
Sabine Osterauerhttps://www.sabineosterauer.at/
Sabine Osterauer ist Psychosoziale Beraterin mit dem Schwerpunktthema toxische/narzisstische Beziehungen und schreibt Lebensgeschichten für Verabschiedungen. Sie unterstützt Menschen dabei, sich aus schädlichen Partnerschaften zu lösen, die Gründe zu erkennen, warum sie immer wieder Partner mit ähnlichen Verhaltensmustern anziehen.
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