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»Selbstwert« – ein Begriff, der in vielen Unternehmen eher für Unbehagen als für Begeisterung sorgt. Kaum jemand spricht offen darüber, weder auf Vorstandsebene noch in den Teams. Selbstwert wird einfach vorausgesetzt – vor allem in Führungspositionen und bei Vertriebsmitarbeitenden. Trainings oder Coachings zum Thema Selbstwert? Fehlanzeigen – zu weich, zu psychologisch, zu wenig »Business«.
Unternehmen und Führungskräfte schrecken davor zurück, Trainings, Coachings oder gar eine Keynote mit diesem Titel zu buchen – aus Angst, ihre Mitarbeitenden könnten sich ertappt fühlen oder das Thema als Schwäche interpretieren.
Dabei liegt gerade im Thema Selbstwert ein Schatz verborgen, den Firmen noch viel zu selten heben: ein innerer Motor, der Souveränität, Verhandlungsgeschick und authentisches Auftreten erst möglich macht.
Selbstwert als Fundament
Der Begriff selbst mag unsexy klingen. Doch sobald man ihn übersetzt in Eigenschaften wie »innere Klarheit«, »Standfestigkeit«, »Souveränität« oder »Überzeugungskraft«, verändert sich das Bild. Hinter jedem sicheren Auftritt, hinter jeder gelungenen Verhandlung steckt letztlich die Basis eines stabilen Selbstwertgefühls.
Selbstwert ist damit viel mehr als nur ein psychologisches Randthema. Selbstwert ist das Fundament für mentale Stärke, Fokus und Eigenmotivation – drei Bausteine, die in der Arbeitswelt von heute über Karrieren und Unternehmenserfolg entscheiden. Wer ihn ignoriert, baut auf Sand.
Zwischen Anspruch und Realität
Nach außen gilt auf Managementebene: Stärke, Souveränität und Selbstsicherheit sind Grundvoraussetzungen für den Erfolg. Doch hinter verschlossenen Türen zeigt sich oft ein anderes Bild:
- Zweifel, ob man den eigenen Ansprüchen gerecht wird.
- Angst vor Fehlern oder Kontrollverlust.
- Permanente Anspannung und innere Erschöpfung.
Das betrifft längst nicht nur die Führungsebenen. Auch Mitarbeitende kämpfen mit Selbstwertthemen: Sie sagen zu oft »Ja«, überschreiten ihre eigenen Grenzen oder trauen sich nicht, Ideen einzubringen. Manche vertuschen Fehler aus Angst vor Sanktionen. Andere passen sich so stark an, dass sie entweder krank werden oder innerlich längst gekündigt haben – bevor sie eine Kündigung offen aussprechen.
Wenn Selbstwert fehlt

Die Folgen sind messbar, auch wenn sie in keiner klassischen Bilanz auftauchen:
- Übersteigerte Leistungsbereitschaft bis zur Selbstausbeutung
- Dauerstress, gesundheitliche Einbrüche, Burnout
- Vertuschung von Fehlern statt transparenter Kommunikation
- Reizbarkeit und Konflikte, die Teams spalten
- Giftige Teamkultur: übereinander statt miteinander reden
- Erfolge ohne Freude, weil nichts genug scheint
- Dauerhafte Erreichbarkeit und private Überlastung
Besonders heikel: Wenn die Führung selbst wankt, rutschen ganze Teams ins Ungleichgewicht. Kontrolle ersetzt Vertrauen, Konkurrenz erstickt Kooperation, Fehlersuche tritt an die Stelle von Lösungsorientierung. Wer als Führungskraft keinen stabilen Selbstwert hat, versucht Defizite oft mit Druck und Kontrolle zu kaschieren – mit fatalen Folgen für Motivation und Loyalität.
Selbstwert als Wirtschaftsfaktor
Auch wenn er schwer zu quantifizieren ist: Selbstwert zahlt direkt auf die betriebswirtschaftliche Bilanz ein. Menschen mit einem gesunden Selbstwertgefühl sind nachweislich leistungsfähiger, kreativer, loyaler – und seltener krank. Sie bringen nicht nur ihre eigene Stärke ein, sondern stabilisieren auch Teams und Führungskultur.
Ein starkes Selbstwertgefühl im Unternehmen reduziert Neid und Missgunst, schafft Raum für Kooperation und stärkt die Innovationskraft. Denn wer in sich ruht, muss andere nicht kleinmachen. Doch wie kann ein gesunder Selbstwert von innen heraus aufgebaut werden?
Antworten finden sich unter anderem in den Büchern von Daniela Landgraf, zum Beispiel »Das Selbstwert-Lexikon« mit mehr als 100 Übungen zur Stärkung des Selbstwertgefühls, das Buch »Selbstwert ist Geld wert« oder auch das Buch »Starker Selbstwert – Starkes Business«. Diese Bücher bieten wirksame Übungen – sowohl für Betroffene selbst als auch für Coaches, Trainer und Führungskräfte, die ihre Mitarbeitenden und Kunden unterstützen möchten.
Fazit
Selbstwert wird häufig nicht als Business-Thema gesehen. Doch tatsächlich ist er der unsichtbare Schlüssel für Motivation, Resilienz und Führungskompetenz. Ohne ihn gerät die schönste Strategie ins Wanken. Menschen mit einem gesunden Selbstwertgefühl bilden Teams, die widerstandsfähiger, mutiger und erfolgreicher sind.
Oder, zugespitzt gesagt: Selbstwert ist Geld wert. Jedes Unternehmen, das seine Zukunft sichern will, kommt um dieses Thema, was vermeintlich »unsexy« ist, nicht herum.
Auch, wenn es »unsexy« zu sein scheint, doch es ist unverzichtbar: Selbstwert in der Arbeitswelt.
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.