Führung wird immer komplexer und doch bleibt eines immer: Es fängt mit uns selbst an. Aus einem leeren Krug lässt sich nichts gießen. Diese Weisheit ist der Kern der Lobert-Methode, die von Melissa Veronika Lobert entwickelt wurde, um unter anderem Führungskräften zu helfen, Stress zu bewältigen und gesund zu führen. Die Lobert-Methode basiert auf sechs Grundprinzipien und fünf Wahrheiten.
Die fünf Wahrheiten der Lobert-Methode
Es wird Sie niemand retten kommen: Diese Wahrheit betont Ihre Eigenverantwortung als Führungskraft. Sie müssen die erforderlichen Schritte gehen, um Ihre Fähigkeiten als Führungskraft stetig auszubauen.
Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung: Diese Wahrheit erinnert uns daran, dass Passivität, insbesondere als Führungskraft, massive Konsequenzen hat. Es ist wichtig, aktiv Entscheidungen zu treffen, da die wenigsten Dinge sich von selbst erledigen. Je früher wir intervenieren, desto leichter ist die Korrektur.
Wachstum tut weh: Persönliches Wachstum ist oft schmerzhaft. Es erfordert, sich Ängsten und Unsicherheiten zu stellen und die Komfortzone zu verlassen. Gerade als Führungskraft lernen wir von den schmerzhaftesten Momenten am meisten – denn wenn wir achtsam und reflektiert sind, geschehen sie nicht noch einmal.
Keine Zeit ist immer: Zeit ist eine der wertvollsten Ressourcen in der Arbeitswelt. Diese Wahrheit erinnert uns daran, dass wir unsere Zeit bewusst für Führungsthemen nutzen und Prioritäten setzen sollten. Führungskräfte müssen mit gutem Zeitmanagement und klaren Prioritäten vorangehen.
Sie sind es wert: Diese Wahrheit betont den eigenen Wert und die Wichtigkeit der Selbstfürsorge. Aus einem leeren Krug lässt sich nichts gießen, und das wird über kurz oder lang massive Konsequenzen nach sich ziehen.
Die sechs Prinzipien der Lobert-Methode vervollständigen die Wahrheiten und werden durch einen Impuls abgerundet.
Die Lobert-Methode im Bezug auf gesundes Führen
Die Lobert-Methode basiert auf fünf zentralen Prinzipien: Loslassen, Offen sein, Bei sich bleiben, Empathisch sein und Realistisch sein. Diese Prinzipien sollen Führungskräften helfen, ihre eigene Gesundheit zu bewahren und gleichzeitig ein produktives und positives Arbeitsumfeld zu schaffen.
Loslassen: Was Sie beschwert
Als Führungskraft ist es leicht, in die Falle zu tappen, alles kontrollieren zu wollen. Doch das führt oft zu Stress und Überlastung. Tipp: Vertrauen Sie Ihrem Team und delegieren Sie Aufgaben. Geben Sie klare Anweisungen und lassen Sie dann los. Vertrauen Sie darauf, dass Ihre Mitarbeitenden die Aufgaben nach bestem Wissen und Gewissen erledigen.
Wichtig: Ihr Job ist es, dass das Unternehmen (auch) läuft, wenn Sie nicht vor Ort sind.
Offen sein: Mutig als Führungskraft
Mutig zu sein bedeutet, offen für neue Ideen und Veränderungen zu sein. Tipp: Fördern Sie eine Kultur der Offenheit, in der Mitarbeitende ihre Ideen und Bedenken frei äußern können. Seien Sie bereit, Risiken einzugehen und aus Fehlern zu lernen. Mutige Entscheidungen können oft zu den größten Erfolgen führen.
Wichtig: Nur wenn Sie (auch) neue Wege gehen, gehen Sie mit der Zukunft.
Bei sich bleiben: Konsistenz in der Führung
Konsistenz ist entscheidend für eine effektive Führung. Tipp: Bleiben Sie bei Ihren Überzeugungen und ändern Sie Ihre Meinung nicht ständig. Konsistenz schafft Vertrauen und Respekt bei Ihren Mitarbeitenden. Wenn Sie eine Entscheidung treffen, stehen Sie dazu und kommunizieren Sie klar die Gründe dafür.
Wichtig: Wenn Sie merken, dass dieser Weg ins Nichts führt, müssen Sie natürlich die Richtung transparent verändern.
Empathisch sein: Balance finden
Empathie ist eine wichtige Eigenschaft für Führungskräfte, aber es ist auch wichtig, die Balance zu finden. Tipp: Hören Sie Ihren Mitarbeitenden zu und zeigen Sie Verständnis für ihre Anliegen, aber setzen Sie auch klare Grenzen. Sie sind eine Führungskraft, kein Fachperson aus dem therapeutischen Bereich. Finden Sie die Balance zwischen Mitgefühl und Professionalität.
Wichtig: Arbeiten Sie kontinuierlich an Ihrer emotionalen Intelligenz und fragen Sie aktiv nach, wie es Ihren Mitarbeitenden geht
Realistisch sein: Fähigkeiten anerkennen
Es ist wichtig, realistische Erwartungen an Ihre Mitarbeitenden zu haben. Tipp: Erkennen Sie die individuellen Fähigkeiten und Grenzen Ihrer Mitarbeitenden an. Nur weil Sie etwas können, bedeutet das nicht, dass Ihre Mitarbeitenden es auch können müssen. Fördern Sie ihre Stärken und bieten Sie Unterstützung, wo sie gebraucht wird.
Wichtig: Setzen Sie Ihre eigene Brille ab und fragen Sie sich immer wieder: ‚Geht es um mich und meine Stärken oder um mein Gegenüber?
Terminieren: Struktur schaffen
Struktur ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen Team. Tipp: Planen Sie Ihre Zeit und Aufgaben sorgfältig und ermutigen Sie Ihr Team, dasselbe zu tun. Setzen Sie klare Prioritäten und halten Sie sich an Zeitpläne. Eine gute Struktur hilft, Stress zu reduzieren und die Effizienz zu steigern.
Wichtig: Planen Sie Pufferzeiten ein, denn als Führungskraft wissen Sie, dass immer etwas dazwischenkommen kann.
Fazit
Die Lobert-Methode bietet wertvolle Ansätze für Führungskräfte, die ihre eigene Gesundheit und die ihres Teams fördern möchten. Indem Sie die Prinzipien des Loslassens, Offen Seins, Bei sich Bleibens, Empathisch Seins, Realistisch Seins und Terminierens anwenden, können Sie eine gesunde und produktive Arbeitsumgebung schaffen. Denken Sie daran: Eine gesunde Führung beginnt bei Ihnen selbst.
Foto:@Marlies Murgia
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