Ein Interview mit den Autoren von „30 Minuten Jobsharing“
Der Wettbewerb der Unternehmen um die besten Talente ist in vollem Gange. Gleichzeitig wünschen sich Arbeitnehmer:innen mehr denn je eine gesunde Balance zwischen Beruflichem und Privatem. Unter den innovativen Arbeitsmodellen stellt Jobsharing eine besonders attraktive Möglichkeit dar, Aufgaben mit reduzierter Arbeitszeit auszuüben. Dabei teilen sich zwei Personen eine Stelle und tragen gemeinsam Ergebnisverantwortung.
Das Buch „30 Minuten Jobsharing“ von Yvonne Romina Demir und Patrick Metz gibt einen Überblick über die verschiedenen Arten des Jobsharing sowie die Vorteile für Mitarbeitende und Unternehmen.
Wie macht man heutzutage Karriere?
Das ist eine komplexe Frage und ganz bestimmt gibt es sehr viele Einflussfaktoren. Aber sicherlich spielt die Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme nach wie vor eine große Rolle. Das bedeutet konkret: neue Projekte übernehmen, besonderes Engagement zeigen und die sogenannte Extrameile gehen.
Ist das denn überhaupt mit einer Teilzeitstelle möglich?
Grundsätzlich ja. Aber oft stimmen die Bedingungen nicht, die es braucht, um in Teilzeit erfolgreich und in Balance Karriere zu machen. Beispielsweise kann für ein neues Großprojekt eine tägliche Anwesenheit erforderlich werden oder die Termin- und E-Mailflut im täglichen Arbeiten lässt einer Teilzeitkraft kaum noch Zeit, zusätzliche Projekte oder Themen anzunehmen. In Konsequenz tendieren Menschen mit verantwortungsvollen Jobs in Teilzeit dazu, mehr Überstunden zu machen oder in der eigentlich arbeitsfreien Zeit doch mal den Rechner anzuschalten. Auf Dauer geht das zu Lasten der eigenen Gesundheit.
Wie kann Jobsharing Teilzeitarbeitenden bessere Karrieremöglichkeiten bieten?
Beim Jobsharing kann das Tandem eine verantwortungsvolle Teilzeitstelle mit dem einhergehenden Arbeitsvolumen annehmen, denn je nach Vereinbarung ist immer einer der beiden Tandempartner im Verlauf der Arbeitswoche anwesend. Das Jobtandem bildet gemeinsam ein sehr breites Kompetenz- und Erfahrungsfeld ab und verstärkt bzw. ergänzt sich in den erforderlichen Fähigkeiten und Arbeitsstilen. Das sind alles sehr gute Ausgangsbedingungen, um die Karriere voranzubringen.
Ist Jobsharing auch für Führungspositionen geeignet?
Definitiv ja. Es gibt erfolgreiche Jobtandems in Führungspositionen und die Tendenz ist steigend. Studien belegen: Ein gut abgestimmtes Führungstandem kann nicht nur bei sich selbst, sondern auch bei seinen Mitarbeitenden höhere Zufriedenheit erzielen. Letztendlich profitiert auch das Unternehmen von Führungstandems.
Foto/Quelle: Julian Pfennig
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder